Mittwoch, 7. September 2011

Totholz in der Natur und in der Bonsaigestaltung

Totholz ist, gerade bei Nadelbäumen, ein wichtiges Gestaltungsmerkmal. Es signalisiert dem Betrachter: "Der Baum hat was erlebt". Das gilt für Bäume in der freien Natur, z.B. in den Bergen, genau so wie für die Gestaltung unserer Bonsai. Es wird als Altersmerkmal angesehen und verleiht dem Baum Würde.
Nicht immer ist bei der Totholzgestaltung im Bereich Bonsai alles echt. Es soll aber möglichst echt wirken und sich im Laufe der Zeit in die gesamte Gestaltung integrieren. Das dauert natürlich einige Jahre da auch an diesen "künstlich" angelegten Baumfragmenten die Natur ihr Übriges tun muss. Es wird mit sogenanntem Jinmittel(zum Bleichen) bestrichen und bekommt in ein zwei Jahren die typisch silbrige Farbe von verwittertem Holz. Verwitterung und Risse im Holz verfeinern die Sharis und Jins (so heissen diese Totholzteile im Fachjargon). Um dann, wenn das Holz einen gewissen Grad an Verwitterung erreicht hat, das Ganze nicht verfaulen zu lassen und möglichst lange zu erhalten, kann das Totholz mit Holzhärter "gesichert" werden.
Totholzpartien lassen sich aus Ästen, Zweigen, Stümpfen, die an dem zu bearbeitenden "Rohmaterial" vorhanden sind mit einigem Geschick und verschiedenen Techniken anlegen. Man kann aber auch Holz, möglichst der gleichen Art, hinzufügen. Das sind dann Verheiratungen bzw in der Fachsprache Tanukigestaltungen. Dabei sollte ein angegliedertes Teil gut angepasst werden und dann mit Schrauben, Nägel oder wasserfestem Leim angebracht werden. Nähte die dabei unvermeidlich sind sollte gut in die Faserung des originalen, toten Stammes passen.
So lassen sich einige Bäume interessanter darstellen und wirken auf den Betrachter Altehrwürdig". Dazu zeige ich hier ein paar Bilder in diesen die Technik gut zu sehen ist.

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Fichte mit Totholz


Detail der Fichte, natürliches Totholz aus Ästen und Stümpfen herausgearbeitet (fräsen, schnitzen)


Lärche mit hohlem Stamm und aufgestzter Spitzenjin


Aufgesetzter Spitzenjin bei einer Lärche


Hier wurde die Spitze am Totholz einer Lärche aufgesetzt


Aufgesetzte Spitze an der Kiefer


Aufgesetzter Spitzenjin an einer Kiefer, hier wurde aufgesetzt und angepasst


Totholz Tanuki an einer Kaskade


Tanukikaskade andere Seite


Wacholder mit Totholzstamm (Tanuki)


Lärche als Tanuki gestaltet. Ein relativ junger Baum (ca 15 bis 20 Jahre) wurde in einen alten Stamm "eingebaut"


Detail der Tanuki-Lärche


Totholz aus einem abgesägten Stamm so naturnah wie möglich ausgefräst und geschnitzt. Da die Stämme sich kreuzten und ich nur einen Stamm für die Gestaltung wollte, wurde der verbliebene Stumpf zu einem Shari ausgearbeitet. Die Natur tut ihr Übriges jetzt dazu. Die Bilder zeigen die einzelnen Schritte.


Die Stämme kreuzen sich


So sieht dder Baum heute aus


Der Stumpf vor der Bearbeitung


Lärche mit viel Totholz, von der Natur gestaltet in den Ötztaler Alpen.


Detailbild dieser lärche